Textfeld: Als Fallbeispiel wurde die Nebenbahnstrecke Neustadt (Dosse)-Rathenow ausgewählt, die sich in den Landkreisen Havelland und Ostprignitz befindet und Teil der ehemaligen Brandenburger Städtebahn ist. Der Betrieb dieser, im Westen des Landes Brandenburg gelegenen Stecke, wurde zum Fahrplanwechsel 2003/04, also im Zeitraum des Projektes „Nebenbahnen 21“, eingestellt. Seitdem verkehrt dort eine Buslinie in einer Art permanentem SEV, deren Bedienfrequenz und Fahrzeiten mit der dort ursprünglich eingesetzten Bahn vergleichbar sind. Die Finanzierung dieses Busbetriebes wird bis 2005 vom Land Brandenburg gewährleistet und anschließend an die Landkreise übergeben.
 
 
 
 
 
 
 
 
Diesbezüglich wird befürchtet, dass die Bedienfrequenz nach Übergabe der Strecke an die Landkreise aus Kostengründen verringert wird. Dadurch würde der öffentliche Personennahverkehr an Attraktivität verlieren und dem Auto als Alternative Zuwachs verschaffen. Zudem ergibt sich ein wirtschaftlicher Negativeffekt, da die Bahnanbindung eines Ortes als positiver Standortfaktor zur Ansiedlung von Industrie und Gewerbe angerechnet wird. Der größte Nachteil wird sich bei Beibehaltung des derzeitigen Busverkehrs für den Tourismus ergeben. Bahnverbindungen empfinden Ortsfremde zuverlässiger und bequemer als Busstrecken im ländlichen Raum. Hinzu kommen Unsicherheiten bei Transport von großen Gepäckstücken, Fahrrädern und größeren Personengruppen, die nur durch diverse Zusatzangebote des Busbetriebes und konsequentes Marketing ausgeräumt werden können. Weitere Nachteile des Busverkehrs sind erhöhte Witterungsabhängigkeit und verminderte Sicherheit im Gegensatz zum Bahnbetrieb als geschlossenes System.
 
 
 
 
  
  Rathenow-Neustadt (Dosse)
  Daten des Landkreises Havelland:
  Fläche:                 1.707 km²
  Einwohnerzahl:     151.475 EW
  Einwohnerdichte:   89 EW/km²
  Arbeitslosenquote:  17,5% (2002) 
  Übernachtungszahl Touristen: 674.700 (2002)
 
  (Quelle: www.lds-bb.de, Daten vom 31.12.2002)
 
Der Landkreis Havelland, nordwestlich von Berlin gelegen, verzeichnet eine positive Wanderungsbilanz und eine ansteigende Bevölkerungszahl. Allerdings ist bei diesen Zahlen ein Ost–West-Gefälle zu beobachten, denn der Großteil der Zuziehenden siedelt sich im Verdichtungsraum von Berlin, also im Osten des Landkreises, an. Dies wird außerdem durch die negative Bevölkerungsentwicklung der Stadt Brandenburg belegt. Die Strecke Rathenow–Neustadt liegt im Westen des Landkreises Havelland und somit im Gebiet mit Wanderungsverlust. 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Textfeld: Kenndaten der Region und Akteursanalyse
 
Weitere vertiefende Daten zu Strecke und Region enthält die folgende Ausarbeitung.
 
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SCI Studie 
 
Die Studie der SCI Verkehr GmbH schlägt für die Strecke Neustadt–Rathenow eine Ertüchtigung von 50 auf 60 km/h vor. Dadurch reduziert sich die Fahrzeit auf 45 Minuten. Die Zahl der Stellwerke soll sich auf eines beschränken, außerdem ist in Rhinow eine Kreuzungsstrecke einzurichten. Die veranschlagten Kosten dafür belaufen sich auf ca. 6 Mio. €. Dadurch können mehr Verbindungen zwischen Rhinow und Rathenow angeboten werden, bei Einsatz eines zweiten Fahrzeuges auch mehr Verbindungen bis Neustadt, besonders im Wochenend- und Spätverkehr. Sofern das Land Brandenburg die Bestellung der Verkehre für 20 Jahre vornimmt, sei die Finanzierung der Instandsetzung durch den Bund gesichert. Als zentralen Bestandteil einer Reaktivierung sieht die SCI den Einsatz eines so genannten „Kümmerers“, der die beteiligten Akteure an einen Tisch holt und die Ressourcen (finanzieller Art, politischer Einfluss, persönlicher Einsatz), die für die Wiederbelebung zur Verfügung stehen, bündelt. Der Kümmerer kann eine Privatperson sein, eine Kommune, der Landkreis oder aber der zukünftige Betreiber.
 
http://www.sci.de/moro/  (Kontakt: Dr. Ing. Axel Müller)
 
 

 

Textfeld: Die zu untersuchende Strecke verbindet insgesamt neun Ortschaften in der überwiegend ländlich geprägten Region. Die Endbahnhöfe Rathenow und Neustadt liegen an den Hauptstrecken Berlin-Hannover bzw. Berlin-Hamburg. Parallel zur Bahnstrecke verläuft die Bundesstraße 102 über die auch der Busverkehr betrieben wird. Der Zugverkehr wurde durch relativ marode, dieselbetriebene Fahrzeuge gewährleistet (s. Galerie). Das Gleisbett lässt im momentanen Zustand nur Geschwindigkeiten bis 50 km/h bzw. stellenweise 30 km/h zu. Für einen Streckendurchlauf wird dadurch ca. eine Stunde Fahrtzeit benötigt. Die Streckensicherung ist im momentanen Zustand noch ausreichend. Bei Strecken- modernisierung müssen jedoch fast alle Bahnübergänge erneuert werden. Nähere Daten zur Strecke und zum Streckenzustand, sowie Daten der SCI Studie befinden sich auf den unten aufgeführten Downloads.

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Infrastrukturdaten und Kosten
 
Die Ausarbeitung „Infrastrukturdaten und Kosten der Strecke Neustadt–Rathenow“ stellt die Strecke und ihre räumliche Einordnung in das Eisenbahnnetz vor. Es werden die wichtigsten Daten tabellarisch aufgeführt, die jeweiligen Themengebiete mit den theoretischen Grundlagen versehen und danach die gesamten örtlichen Gegebenheiten entlang der Strecke Neustadt–Rathenow beschrieben. Hierfür werden Bilder von der Strecke zur Hilfe genommen, um einen besseren Einblick zu ermöglichen. Zudem sollten die Kosten für den Betrieb und die Unterhaltung der Strecke dargestellt werden, was leider aufgrund der nicht verfügbaren Daten unterbleiben musste. 
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Potentialanalyse
 
Während des Projekts haben wir eine Potentialanalyse erstellt, um einen besseren Überblick über das bestehende und künftige Bahnkundenpotential zu erhalten. Im ersten Abschnitt wird die Region Havelland statistisch erfasst und der Verkehrsbereich ausgewertet. Der zweite Abschnitt ist der Analyse gewidmet und umfasst die Auswertung der statistischen Daten sowie eine Prognose des Fahrgastaufkommens für die Relation Rhinow-Rathenow.
 
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Abschlusspräsentation
 
Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse des Verkehrswesenprojektes dargestellt. Diese wurde am 12.07.2004 in Form einer Abschlusspräsentation an der TU – Berlin Institutsvertretern und interessierten Gästen vorgestellt.  Die von  den einzelnen Mitgliedern der Projektgruppe in  gemeinschaftlicher Arbeitsweise erstellte Endpräsentation ist als Zusammenfassung der einjährigen Projektarbeit zu betrachten.  
 
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